Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um eine Inkontinenz in der Schwangerschaft ganz zu verhindern oder zumindest abzuschwächen.
Häufiges Wasserlassen: Symptom am Anfang und Ende der Schwangerschaft
Gerade im ersten Drittel der Schwangerschaft müssen viele Frauen häufiger auf die Toilette. Der starke Urindrang kommt durch die verstärkte Urinproduktion (bessere Durchblutung der Nieren) und durch den Druck, den die schnell wachsende Gebärmutter auf die Harnblase ausübt, zustande. Häufig lässt dieser Druck im zweiten Drittel nach. Denn ab diesem Zeitpunkt dehnt sich die Gebärmutter weiter nach oben aus und entlastet die Blase. Im letzten Schwangerschaftsdrittel kommt es erneut zum starken Urindrang, weil das Köpfchen des Ungeborenen weiter ins Becken rutscht und auf die Blase drückt.
Ursachen für Blasenschwäche in der Schwangerschaft
Ob eine Frau in der Schwangerschaft an Inkontinenz leidet, hängt von unterschiedlichen Faktoren und vor allem vom Zustand des Beckenbodens ab. Frauen, die von Natur aus eine stärkere Beckenbodenmuskulatur haben, sind nicht so häufig von einer Blasenschwäche betroffen. Neben der genetischen Veranlagung ist auch das Alter entscheidend. Bereits ab dem 20. Lebensjahr nimmt die Muskelmasse im Körper ab. Das wirkt sich auch auf den Beckenboden und die Fähigkeit aus, Urin kontrolliert in der Blase zu halten. Zusätzlich sorgen Schwangerschaftshormone dafür, dass sich die Muskeln des Beckens lockern und dehnen, um die bevorstehende Geburt zu erleichtern. Leider wirkt sich das auch auf andere Bereiche des Körpers aus, wie beispielsweise Blase und Harnröhre. So kann es in Folge der Hormonumstellung leichter zu einer schwangerschaftsbedingten Inkontinenz kommen.
Werden die Bauchmuskeln in der Schwangerschaft beansprucht, reicht das meist schon aus, um unwillkürlich Urin zu verlieren. Meist passiert das beim Niesen, Husten oder Lachen. Diese Form der Blasenschwäche wird Belastungsinkontinenz genannt. Auch wenn es eine unangenehme Begleiterscheinung der Schwangerschaft ist, sollten Sie sich nicht unnötig sorgen. Bei den meisten Frauen verschwindet die Blasenschwäche nach der Geburt wieder. Beckenbodentraining und Rückbildungsgymnastik helfen, die Inkontinenz schnell zu überwinden.
Tipps bei Inkontinenz
Sollten Sie gelegentlich ungewollt Urin verlieren, gibt es einige Möglichkeiten, um das Ausmaß der Inkontinenz abzuschwächen. Folgende Tipps helfen, damit Sie sich trotz Blasenschwäche wohler fühlen:
- Tragen Sie Slipeinlagen oder Binden.
- Gehen Sie häufiger auf die Toilette, um Wasser zu lassen.
- Auch wenn Sie noch häufiger zur Toilette müssen: Trinken Sie nicht weniger, sondern mehr. Am besten sind Wasser, Tees (kein Schwarztee) oder Schorlen geeignet.
- Essen Sie abwechslungs- und ballaststoffreich, um Ihre Verdauung in Gang zu halten. Verstopfung und das damit verbundene Pressen beim Stuhlgang steigert das Inkontinenzrisiko.
- Leichte sportliche Betätigung (mehrmals pro Woche) senkt die Inkontinenzgefahr. Zu empfehlen sind: Schwimmen, Walking, Gymnastik oder Yoga.
- Spannen Sie mehrmals täglich die Beckenbodenmuskeln an. Das ist die beste Vorbeugung gegen Blasenschwäche in der Schwangerschaft.
Beckenboden anspannen - so geht’s
Einige Frauen sind sich nicht sicher, wie man die Muskeln im Bereich des Beckenbodens anspannt. Am leichtesten können Sie das beim nächsten Toilettengang herausfinden. Die Beckenbodenmuskeln werden beim Urinaufhalten und zur Unterbrechung des Urinstrahls benutzt. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wo die Muskeln sitzen, halten Sie den Urinstrahl beim Wasserlassen für einen Augenblick an. Genauso werden die Muskeln während der Schwangerschaft trainiert, als versuchten Sie, den Harndrang zu unterbrechen. Diese Übung kann beliebig oft und mehrmals am Tag durchgeführt werden. Spannen Sie dazu den Beckenboden für mehrere Sekunden an und lassen danach locker. Po- und Bauchmuskulatur sollten möglichst nicht mit angespannt werden. Atmen Sie bei der Übung normal weiter und halten die Luft beim Ein- oder Ausatmen nicht an.